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Zeit der Empörung

Es ist die Zeit der Empörung. Menschen empören sich. In Beziehungen, in ihrem Umfeld und besonders über andere Menschen in dieser Welt.


Empörung ist ein wichtiger Konfliktmarker. Er zeigt, in welcher Haltung wir zu einem Thema und auch zu unserem Gegenüber stehen.

Schauen wir uns dieses Wort Empörung einmal genauer an. Das Verb empor bedeutet eigentlich „in die Höhe, himmelwärts“. Darauf geht auch in den Kirchen die Bezeichnung der höhergelegenen Empore zurück.



Die Empörungen dieser Zeit sind jedoch nicht im Ansatz himmelwärts gerichtet. Ganz im Gegenteil. Wir empören uns und blicken dabei von oben herab auf andere. Wir erheben uns, berufen uns auf unseren vermeintlichen Weitblick und sehen auf andere herab. Auf all die, die eine andere Meinung haben. Eine andere Meinung über das, was doch so offensichtlich richtig oder falsch ist. Über Politik oder Gerechtigkeit oder das, was notwendig ist oder alternativlos oder oder oder.

Zeigefinger

Wir empören uns allesamt.

Die einen über die anderen und die anderen über die einen. Und dabei vergessen wir oft eines:



In erster Linie sind wir alle Menschen. Die allerwenigsten von uns sind wirklich bösartig. Die allermeisten von uns haben Sehnsüchte und Sorgen.


Sich zu empören - und sinnbildlich auf der Empore zu stehen - bedeutet auch, weit weg von denen zu sein, über die wir uns empören. Zu weit weg, um den anderen zu spüren und leise fragen zu können: „Worum sorgst du dich? Worum geht es dir genau? Was bewegt dich dabei tief im Inneren?“


Diese Fragen sind leise. Empörung ist laut. Ich wünschte, wir alle würden diese Fragen viel öfter stellen und sie selbst auch gestellt bekommen:


„Worum sorgst du dich?"


"Worum geht es dir genau?"


"Was bewegt dich dabei tief im Inneren?“





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