Stell dir vor, du hast einen Knochen in der Hand und stehst vor einem Hund. Du bewegst den Knochen vor seinem Gesicht langsam hin und her und wirfst dann dem Hund den Knochen zu. Was wird der Hund tun? Vermutlich hat der Hund den Knochen fixiert und in dem Moment, wo du den Knochen wirfst, wird er ihn fangen.
Was passiert, wenn du mit einem Knochen vor einem Löwen stehst? Du bewegst den Knochen seitlich vor dem Gesicht des Löwen hin und her und dann wirfst du dem Löwen den Knochen zu.
Was wird der Löwe tun?
Du ahnst es schon. Zum Glück begegnen wir Löwen in freier Wildbahn nur sehr selten. Aber wenn es so wäre, dann würde der Löwe in dieser Geschichte sich vermutlich nicht für den Knochen interessieren. Du würdest ihn sehr viel mehr interessieren und er würde dich vermutlich auffressen.
Was ist der Unterschied zwischen dem Hund und dem Löwen? Der Hund hat einen Tunnelblick. Er kann nicht über den Knochen hinaus sehen. Er sieht nur den Knochen und wer den Knochen kontrolliert, kontrolliert damit auch die Realität des Hundes.
Mit dem Löwen ist es ganz anders. Während du den Knochen schwenkst, würde der Löwe dich nicht aus den Augen lassen. Denn der Löwe weiß, dass der Knochen nur ein kleiner Teil seiner Realität ist. Und dieses Wissen verleiht ihm Autonomie und damit ganz andereHandlungsspielräume. Niemals könntest du mit einem Knochen die Realität des Löwen - und damit den Löwen selbst - kontrollieren.
Wenn also irgendjemand vor dir mit einem Knochen steht, wirst du Hund oder Löwe sein?
Wie du vielleicht schon ahnst, kann der Knochen hier sehr viel symbolisieren: negative Gedanken, Empfindungen und sorgenvolle Gefühle, Bilder, Geschichten, deine eigene Angst…
Der Hund kann nicht über den Knochen hinaus sehen. In diesem Moment ist seine Realität nur dieser eine Knochen. Der Löwe hingegen versteht, dass dieser Knochen nur ein kleiner Teil seiner Realität ist.
Der Löwe sieht sozusagen das große Ganze um diesen Knochen herum. Dieses Wissen macht ihn unabhängig vom Knochen - und von dem, der den Knochen in der Hand hält.
Es ist die Achtsamkeit, die dem Löwen seine Macht verleiht. Das Kleine und das Große gleichzeitig im Blick zu haben und unterscheiden zu können, was wichtig ist.
Ich lade dich jetzt ein, ein klein wenig darüber nachzudenken, welche „Knochen“ es derzeit in deinem Leben gibt.
Welche Auslöser für diese „Knochen“ gibt es?
Wer schwingt sie vor deinem Gesicht?
Und wenn du dich in einer Situation wieder findest, in der du deinen Blick nicht von einem „Knochen“ lassen kannst, frage dich:
Bist ist du Hund oder bist du Löwe?
Vielleicht magst du dir ein Bild eines achtsamen Löwen ausdrucken. Und es kleinen Reminder an einen Platz hängen, wo diese Löwenenergie dich an diese Weisheitsgeschichte erinnert und dich gut unterstützen kann.
Ich wünsche dir löwenstarke Achtsamkeit!