All unsere Beziehungen leben von einem immerwährende Wechselspiel: Wir begegnen uns in unserem Ähnlichsein - das schafft Nähe. Gleichzeitig brauchen wir immer wieder die Distanz, um mit uns selbst zu sein und den Anderen, mit etwas Abstand, in dessen Besonderheit wahrzunehmen.
Wenn zwei Menschen sich verlieben, suchen und finden sie im anderen sich selbst und gleichzeitig einen Gegenpart:
Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Sagt der Volksmund und recht hat er. Sich im anderen wiederzufinden ist ein wunderschönes Gefühl von innerlich ankommen und sich Zuhause fühlen. Denn es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei. Menschen sind soziale Wesen. Menschliches Leben ist auf Gegenseitigkeit, Bezogenheit und den Austausch von Beachtung, Verständnis und Mitempfinden angelegt.
„Du bist wie ich, in dir kann ich mich selbst wiederfinden.“ So findet eine einsam umherirrende Seele, der Engel mit nur einem Flügel, ihre bessere Hälfte. Den anderen einflügeligen Engel. Im Verstehen und Verstandenwerden, Spüren und Gespürtwerden – oft ohne große Worte – wachsen schnell Vertrautheit, Nähe und Verbundenheit. Eins und eins wird eins.
Gegensätze ziehen sich an.
Magisch ziehen sich Gegensätze oft an. Was ist spannender, als in einem Gegenüber etwas zu entdecken, das einem selbst fehlt? Wie aufregend, zu spüren, dass im anderen die eigenen Sehnsüchte liegen und gelebt werden.
„Ergänze und bereichere mich durch dein Anderssein.“ Erst der Reiz der Unterschiedlichkeit und die Faszination der Andersartigkeit machen eine Liebesbeziehung aufregend und lebendig. Neugierde (die Gier/der Wunsch nach Neuem) ist Anreiz, den anderen immer wieder zu suchen und dabei nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst staunend zu entdecken.
Jede Liebesbeziehung braucht dauerhaft Gemeinsamkeiten, damit Nähe und Bindung entstehen können. – und – Jede Liebesbeziehung braucht dauerhaft Unterschiedlichkeit, damit Lebendigkeit und Zukunft Raum finden.
Konflikte in Beziehungen entstehen aus einem Ungleichgewicht von Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeit. Zuviele Gemeinsamkeiten bergen die Gefahr von Vorhersehbarkeit und Langeweile. Nehmen die Unterschiedlichkeiten überhand, droht ein Ausmaß an Distanz, das sich schwer und schwerer überwinden lässt.
Blicke auf eine bestehende Liebesbeziehung oder auch Freundschaft.
Wie ist das Verhältnis von Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten?
Wie oder wo wird das besonders spürbar?
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