Das zwanghafte Denken ist zu einer kollektiven Krankheit geworden.
(Eckhart Tolle)
Unser Kopf liebt es zu denken! Darüber, was war und darüber was kommt. Immer in dem Versuch, das zu verstehen, was gewesen ist und das zu kontrollieren, was noch vor uns liegt. Doch dabei verselbstständigt sich unser Denken oft und immer mehr Menschen beklagen, dass sie dieses ewige Gedankenkarussell nicht stoppen können.
Kennst du das auch? Dieses Gefühl, dass dein Kopf fast schon unkontrolliert denkt, was er will? Dass du dich deinen Gedanken ausgeliefert fühlst, statt selbst zu entscheiden, womit sich dein Kopf beschäftigt?
Nun, um ehrlich zu sein, hat die Wissenschaft bis heute überhaupt keinen Plan, wie Gedanken entstehen. Woher kommen Gedanken? Wieso können wir manchmal etwas ganz Absurdes denken? Wie können wir „weniger“ denken?
Um es einmal vorwegzunehmen: weniger denken ist nicht möglich.
Es ist die Aufgabe unseres Gehirns permanent Gedanken zu produzieren. Ich vergleiche das oft mit dem Herz, dessen Aufgabe es ist, zu schlagen. Und es wäre auch überhaupt nicht gesund, sich zu wünschen, dass das Herz weniger schlagen soll.
Wenn weniger denken nicht geht, was ist dann die Alternative?
Zum einen können wir uns Gedanken bewusst machen. Im Idealfall positive. Wir können darüber nachdenken, was uns gut gelungen ist, was wir uns für die Zukunft wünschen und was wir im Hier und Jetzt besonders intensiv erleben wollen. Wenn wir uns darauf wirklich fokussieren, sind wir schon ganz schön beschäftigt.
Oft ist es so, dass ich auch negative Gedanken schier aufdrängen. Und manchmal gibt es wirklich sehr absurde Gedanken, die innerlich entstehen und wir können uns gar nicht erklären, wo sie genau herkommen.
Wenn solche Gedanken schon einmal gedacht sind, können wir sie nicht einfach löschen. Delete - zack nicht gedacht - das geht nicht Doch wir können uns bewusst entscheiden, solchen Gedanken nicht länger als nötig anzuhaften.
Denn es sind nicht die Gedanken, die uns verfolgen. Wir sind es, die diese Gedanken verfolgen und nicht loslassen.
Wir können entscheiden, mit welchen Gedanken wir gehen und welche Gedanken wir gehen lassen.
Du kannst selbst entscheiden und natürlich auch trainieren, welchen Gedanken du deine Aufmerksamkeit schenkst und welchen Gedanken nicht.
Das klingt ganz einfach. Ist es auch. Jeder kann es. Du auch! Es heißt aber nicht, dass es leicht zu tun ist. Und es ist auch nicht mit einmal getan. Es ist ein immerwährendes Üben, worauf du deine Aufmerksamkeit lenkst. Ja, es braucht Disziplin. Manchmal gelingt es besser und manchmal schlechter. Doch es ist das einzige, was bei kreisendem Denken wirklich funktioniert.
Welchen Gedanken folgst du nach und welche Gedanken lässt du weiterziehen?
Achte beim Üben auf Folgendes:
➤ Gelingt dir das Üben leichter am Morgen oder am Abend?
➤ Ist es leichter oder schwieriger bei Tageslicht oder in der Dunkelheit?
➤ Gibt es Gedanken, denen du länger oder kürzer anhaftest?
Übe zunächst dann und dort, wo es dir am ehesten gelingt. So wirst du in dieser Übung immer sicherer und erfahrener und kannst sie später auch auf andere Orte und Zeiten ausweiten.
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